Nach Durchsicht alter Familiendokumente fielen mir die Tagebücher meines Vaters Dr. Fritz Traxel (Major d.R.) in die Hände. Einen Teil dieser Erinnerungen hatte ich vor vielen Jahren schon einmal gelesen.
Heute als inzwischen 90-jähriger hat mich dieser Tatsachenbericht wieder sehr fasziniert. Ende August 1939, mein Vater als Offizier im 1.Weltkrieg erhielt einen Einberufungsbefehl.
Meine Mutter, Bruder Fritz (13 Jahre) und ich (11 Jahre) brachten meinen Vater zum Dortmunder Hauptbahnhof.
Folgende Worte sagte er uns Jungen zum Abschied: Nach 4 Jahren Weltkrieg muß ich heute den grauen Rock wieder anziehen. Ich hoffe, daß euch das erspart bleiben wird.
Wie sehr hatte sich unser Vater geirrt!
Wir beide wurden eingezogen und lernten die Schrecken des mörderischen Krieges, aus dem wir nicht unbeschadet herauskamen, kennen.
Mein älterer Bruder Fritz wurde mit 17 Jahren schwer verwundet und litt durch 3 Granatsplitter sein Leben lang unter den Folgen.
Ich wurde als Kindersoldat mit 16 Jahren 1945 zur Waffen-SS eingezogen, überlebte als einziger meiner Korpoalschaft und war 1,5 Jahre in unmenschlicher Gefangenschaft in verschiedenen US-Kriegsgefangenenlagern in Frankreich.